Moritz Götze
Moritz Götze "erfand den Deutschen Pop, rehabilitierte die Historienmalerei, holte die allegorische Kunst zurück ins pralle Leben.", schrieb der Spiegel 2012. Mit seiner eigenwilligen Kreuzung aus Pop-Art und Geschichte ist Götze Deutschlands wohl ungewöhnlichster Historienmaler.
Gutaussehende Männer, schöne Frauen, qualmende Zigaretten, Blumensträuße und Zeppeline bevölkern sein Werk, das aus Serigrafien, Plastiken, keramischen Wandarbeiten und Zeichnungen besteht. Der "Bildersaal deutscher Geschichte", ein Buch von 1890, das ihn schon als Kind faszinierte, dient ihm noch heute als Inspiration für sein Werk.
Die Materialien eigener Bildfindung sind für Moritz Götze Kulturgeschichtliches und Kunsthistorisches, der Blick zurück in die Gesellschaftsgeschichte unseres Landes, aber auch Wahrgenommenes aus dem direkten Lebensumfeld - urbane Szenerien oder Gegenstände des Alltäglichen. Dabei bedient er sich eines comicartigen Malstils, der nicht mit der herkömmlichen Pop-Art identisch ist.
Götzes inhaltlicher Schwerpunkt aber ist die Beschäftigung mit der deutschen Geschichte und hier steht er - wenn auch ganz unterschiedlich - in der Tradition von Anton von Werner, Arnold Böcklin, Franz von Stuck, Jörg Immendorff, Penck oder Anselm Kiefer ohne jedoch deren jeweiligen mythologischen Bezug aufzunehmen. Es ist ein solitäres Werk. Er ein Künstler, geprägt durch zwei Deutschlands, zeigt seine Sichtweise ironisch und geschichtsversessen zugleich.
Götze wurde 1964 in Halle an der Saale geboren. Der Sohn eines Künstlerehepaares und gelernte Möbeltischler verkaufte bereits im Alter von neun Jahren seine erste Arbeit. Nach seiner Ausbildung schlug er sich als Möbelrestaurator und Hilfsarbeiter in einer Kohlenanzünderfabrik durch und spielte nebenbei in verschiedenen Punkbands.
Im Jahre 1985 schuf Götze seine ersten Serigrafien und begann anschließend mit dem Aufbau einer eigenen Grafikwerkstatt. Noch vor dem Mauerfall wurde er im Verband Bildender Künstler der DDR aufgenommen.
Zwischen 1991 und 1994 hatte Götze eine Lehrtätigkeit für Serigrafie an der Hochschule für Kunst und Design in Halle (Burg Giebichenstein). Es folgte eine einjährige Gastprofessur für Serigrafie an der Ecole Nationale Supérieure des Beaux Arts in Paris.
Das Land Sachsen-Anhalt zeichnete den Hallenser 1996 mit dem Kunstförderpreis aus und ein Jahr später erhielt er den Grafikpreis der "Vereinigten Zigarettenfabrik Dresden".
Neben zahlreichen Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in Deutschland, Belgien und den USA arbeitete Götze auch an einer Vielzahl von Projekten, wie beispielsweise an der keramischen Wandgestaltung für den Lichthof des Messehauses Specks Hof in Leipzig (1994/95) und an der Gestaltung für die Leipziger Buchmesse (2000). Des Weiteren machte er sich als Buchillustrator sowie Autor vieler Bücher und Aufsätze einen Namen. Moritz Götze lebt und arbeitet heute als freischaffender Künstler in Halle an der Saale.