Johann Gottfried Schadow
1764-1850
Johann Gottfried Schadow war der bedeutendste deutsche Bildhauer der napoleonischen Epoche. In der königlichen Werkstatt ausgebildet, wurde er 1788 Leiter der Hofbildhauerwerkstatt und "Direktor aller Skulpturen". Zu dem klassizistischen Ideal gesellen sich bei Schadow zunehmend realistische, nationale und individuelle Züge. Sein klassisch-idealer und lebensnaher Stil wurde richtungsweisend für das 19. Jahrhundert.
Seine Kunst verbindet eine aus dem Rokoko herausführende natürliche Sinnlichkeit und Anmut mit einem großen Realismus. Sein Doppelstandbild der Prinzessinnen Luise und Friederike von Preußen in Marmor ist das erste lebensgroße Doppelstandbild des Klassizismus und setzte Maßstäbe für die Denkmalskulptur des 19. Jahrhunderts. Die berühmte Quadriga auf dem Brandenburger Tor schuf er in Kupfertreibarbeit, da die Bronzegusstechnik für so große Objekte noch nicht Anwendung finden konnte. In der Restaurationszeit fand Schadows realistischer Klassizismus immer weniger Auftraggeber und wurde um 1820 von der offiziellen und betont repräsentativen Kunst seines Schülers Caspar Daniel Rauch verdrängt.
Bis zu seinem Tod war Schadow als Direktor der Berliner Akademie tätig und übte, auch durch seine Schriften, großen Einfluss aus.