Aristide Maillol

1861-1944

Aristide Maillol gehört neben Auguste Rodin, der ihn überaus schätzte, zu den bedeutendsten französischen Bildhauern seiner Generation. Dabei ist sein Weg zur Bildhauerei durchaus ungewöhnlich verlaufen: Etwa um 1895, also erst mit Mitte dreißig, begann er sich ernsthaft mit plastischen Arbeiten in Holz und Ton auseinanderzusetzen. Er tat es autodidaktisch; ursprünglich hatte er an der École des Beaux-Arts in Paris Malerei studiert und war zunächst vor allem als deutlich von Paul Gauguin beeinflusster Maler und Grafiker in Erscheinung getreten. Allerdings hatte er schon früh seine künstlerischen Ausdrucksmittel erweitert, indem er sich intensiv mit keramischer Kunst und mit Web- und Knüpfarbeiten beschäftigte - Maillols erste große Einzelausstellung war eine Zusammenstellung von Bildteppichen und frühen Kleinplastiken. Seit der Jahrhundertwende konzentrierte er sich immer mehr auf die Bildhauerei.

Maillols Skulpturen beziehen sich einerseits mit ihrer Betonung von Ebenmaß und Ausgewogenheit stark auf die klassische Bildhauerei, andererseits aber vollziehen sie einen ersten Schritt zur Abstraktion und wurden gerade dadurch zum Vorbild der folgenden Bildhauergeneration. Sein Hauptthema ist der weibliche Akt, den er - wiewohl am lebenden Modell entwickelt - unter Verzicht auf individuelle Züge als eine harmonisch in sich ruhende, sinnliche Weiblichkeit schlechthin ausführt.

Zu Maillols bekanntesten Werken gehören die Großplastiken "Die drei Nymphen" im Jardin des Tuileries in Paris und, zumal unter deutschen Kunstfreunden, "Der Fluss", ein liegender Frauenakt, der vor der Hamburger Kunsthalle zu bewundern ist.

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