Rudolf Hausner

1914-1995

Rudolf Hausner gilt als der herausragendste Vertreter der Wiener Schule des Phantastischen Realismus. Berühmt wurde er, als er in den 50er Jahren anfing, sich in seinen Werken durch die leitmotivische Figur des "Adam" darzustellen: "Ich kann die Welt nur durch mich selbst sehen!"

Rudolf Hausners Œuvre ist einzigartig. Alle Versuche, es in die gängigen Kategorien der Kunstgeschichte einzuordnen, müssen misslingen. Schon vor Jahren erkannte Wieland Schmied in Rudolf Hausner den einzigen psychoanalytischen Maler, weil in seinem Werk Realität und Unterbewusstsein gleichwertig eingehen. Der Künstler schuf nach seinem Ebenbild die Kunstfigur des Adam, weil er niemanden besser und tiefgründiger kannte und zu vermitteln vermochte, als sich selbst. "Mit der Malerei dringe ich in mein Unbewusstes ein und finde dort wichtige Grundzüge für meine Existenz", beschrieb Rudolf Hausner seinen eigenständigen Beitrag zum internationalen Surrealismus.

Mit diesem Leitmotiv hat der Künstler eine Gestalt des ausgehenden zwanzigsten Jahrhunderts entwickelt: den neugierigen, aufgeklärten, ratlosen, aber auch skeptischen Zeitgenossen, der den Dingen auf den Grund gehen will. Indem wir uns mit ihm identifizieren, weist sein Werk über das Individuelle hinaus. Hausner ist das kollektive Selbstporträt des modernen Menschen gelungen.

Die Chronologie seiner Ausstellungstätigkeiten liest sich wie eine Aufzählung der kulturellen Brennpunkte dieser Welt: 1959 documenta II, Kassel; 1960 Guggenheim Museum, New York; 1963 Biennale Sao Paulo; 1980 Künstlerhaus Wien; 1982 Gulbenkian Museum Lissabon.

1994 ehrte die Stadt Wien Rudolf Hausner, der Lehrstühle in Hamburg und in Wien innehatte, mit einer großen Retrospektive.

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