Bild "L'Eunuque Impérial" (1975)

Bild "L'Eunuque Impérial" (1975)
Kurzinfo
Limitiert, 50 Exemplare | nummeriert | signiert | Farblithografie auf Papier | gerahmt | Format 103 x 78,5 cm
Detailbeschreibung
Bild "L'Eunuque Impérial" (1975)
"L'Eunuque Impérial" ist eine Arbeit aus dem Spätwerk des katalanischen Ausnahmekünstlers Joan Miró. Die Farblithografie entstand in einer Zeit, in der sich der Maler, Grafiker und Bildhauer schon seit mehreren Jahrzehnten von der figürlichen Malerei gelöst und der Abstraktion zugewandt hatte. Sie imponiert durch ihre reine Farbgebung aus wenigen Tönen und den Einsatz von flächendeckendem Schwarz. Ovale, Kreise, Punkte und rote Farbstriemen bilden auf den ersten Blick ein dynamisches Gewimmel, repräsentieren bei genauerer Betrachtung jedoch Auszüge aus dem komplexen Zeichensystem des Künstlers.
Der Titel verweist auf einen sogenannten Eunuchen, einen meist höfisch situierten, der Kastration unterzogenen Mann. Um ihn ranken sich in diversen Kulturen weltweit zahlreiche Mythen. Einerseits sagt man Eunuchen heimtückisches Verhalten und Intriganz nach, andererseits gelten sie aufgrund ihrer genommenen Fähigkeit zur Fortpflanzung als aufrichtig und loyal. Dass der vom Surrealismus beeinflusste Miró den Eunuchen als Figur aufgreift, könnte mit seinem Interesse an der Psychoanalyse Sigmund Freuds im Zusammenhang stehen. In dessen Theorie spielt Kastrationsangst eine zentrale Rolle und wird zum Erklärungsansatz geschlechtsspezifischer Persönlichkeitsstrukturen. Mirós Faszination für die menschliche Seele, aber auch die Auseinandersetzung mit der eigenen Männlichkeit sollten für ihn zeitlebens wichtige Themen bleiben.
Original-Farblithografie, 1975. Auflage: 50 Exemplare auf Archespapier, nummeriert und handsigniert. Werkverzeichnis Mourlot 1023. Motivgröße/Blattformat 80 x 56,5 cm. Format im Rahmen 103 x 78,5 cm wie Abbildung.
Hersteller: ars mundi Edition Max Büchner GmbH, Bödekerstraße 13, 30161 Hannover, Deutschland E-Mail: info@arsmundi.de

Über Joan Miró
1893-1983, spanischer Maler, Grafiker, Bildhauer und Keramiker.
Joan Miró gilt als einer der wichtigsten Vertreter des Surrealismus. Der Künstler, der den abstrakten Expressionismus maßgeblich beeinflusste, fand seinen eigenen Weg zu einer abstrakten Formensprache aus stark konturierten surrealen Formen, ohne jedoch den Bezug zum Gegenstand aufzugeben.
Joan Miró wurde 1893 in der spanischen Kunstmetropole Barcelona geboren. Trotz des anfänglichen Widerwillens seines Vaters, der Goldschmied und Uhrmacher war, erhielt er schon als Kind Zeichenunterricht. Er besuchte eine Handelsschule und die Kunstakademie La Llotja, wo Pablo Picasso nur zehn Jahre zuvor Kunstunterricht genommen hatte.
Von 1919 an lebte Miró abwechselnd in Spanien und Paris. In der Welthauptstadt der Kunst sowie in Barcelona hatte er ab 1921 sein Atelier. Kurz darauf entsteht das berühmte Gemälde „Der Bauernhof“ - es zeigt den Übergang von einer realistischen Sichtweise zu bildhaften Traumvisionen.
In Paris verkehrte Joan Miró auch mit den eloquenten Surrealisten, bei denen er ein stiller Außenseiter blieb. Dennoch stellte er 1925 gemeinsam mit ihnen aus. Seine Bilder werden nun zunehmend abstrakter und symbolischer. Eine Reise nach Holland inspiriert ihn zu den „Holländischen Interieurs“. Im Jahr darauf, 1928, heiratet er, gerät in eine künstlerische Krise und will nach eigenem Bekunden „die Malerei ermorden“.
Doch Miró beschloss, sie am Leben zu erhalten und triumphierte. Seine präzise geplanten Bilder werden klarer und enthalten oft nur wenige assoziative Zeichen, Symbole und archetypische Elemente wie Sterne, Vögel und Augen. Sie bestehen mehr und mehr aus großen, sich überlagernden Flächen in kräftigen Farben, die Mirós Stärke als Kolorist offenbaren. Der Bildraum wird zunehmend zweidimensional. Sie evozieren eine fast kindliche Wirkung.
Um 1930 entstehen seine ersten „Papiers Collés“, Collagen und Reliefs. Neben seinen Gemälden schuf er auch ein umfangreiches grafisches Werk, wie Lithografien, Radierungen und Holzschnitte, die den Künstler bekannt machten. Außerdem schuf er surreale Objekte und Keramiken.
In der ersten Hälfte der 1950er Jahre wird sein Werk von der Grafik und der Keramik dominiert. Er lebt heute in Palma de Mallorca und erhält zahlreiche Aufträge für Wandkeramiken in öffentlichen Gebäuden, zum Beispiel für den Sitz der UNESCO in Paris, das Guggenheim Museum in New York oder die Harvard University in Cambridge, Massachusetts. 1964 wurde in Saint-Paul-de-Vence, Südfrankreich, die Fondation Maeght eingeweiht, für deren Garten „Le Labyrinthe“ Miró Skulpturen und Keramiken entwarf.
Die Werke von Joan Miró wurden weltweit in zahlreichen Ausstellungen präsentiert. Im Jahr 1941 fand die erste Retrospektive im Museum of Modern Art in New York statt. Der Künstler erhielt zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen. Im Jahr 1968 gibt die Stadt Barcelona den Bau des Miró-Museums in Auftrag, für das der Künstler vierzig Werke stiftet.
Joan Miró stirbt im Alter von 90 Jahren am Weihnachtstag 1983 in Palma de Mallorca.
Bezeichnung für die von der gegenständlichen Darstellung losgelöste Malerei und Plastik, die sich ab etwa 1910 in immer neuen Stilvariationen über die ganze westliche und Teile der östlichen Welt verbreitete. Als Begründer der abstrakten Kunst gilt der 1866 geborene russische Maler Wassily Kandinsky. Weitere bedeutende Künstler der abstrakten Kunst sind K.S. Malewitsch, Piet Mondrian u.a.
Bereich der Grafik, der die künstlerischen Darstellungen umfasst, die durch verschiedene Drucktechniken vervielfältigt werden.
Druckgrafische Techniken sind u.a. Holzschnitt, Kupferstich, Radierung, Lithografie, Serigrafie.