Tom Wesselmann

1931-2004

Tom Wesselmann hat neben Andy Warhol, Robert Rauschenberg und Roy Lichtenstein als einer der herausragenden Vertreter der Pop-Art die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts wesentlich mitgeprägt.

Wesselmanns Thematik zielt auf einen zentralen Bereich der modernen Gesellschaft: die durch Werbung und visuelle Medien plakativ zur Schau gestellte Welt des Sex- und Starkultes. In seinen Werken werden die Methoden der Werbung und der Illustrierten sowohl gestalterisch genutzt als auch auf sie aufmerksam gemacht.

Bekannt wurde er 1961 mit seinem Frauenakt "Great American Nude", dessen Titel zum Oberbegriff einer Serie wurde, die für Entsetzen unter Kunstkritikern und -kennern sorgte. Im Gegensatz zu anderen Künstlern seines Genres, die sich auf ironische, sowie kritische Weise mit Konsumgütern auseinandersetzen, ist für Wesselmann der ästhetische Blick vorrangig. Seine weiblichen Aktmodelle inszeniert er in durchdachten Interieurs, vor zusammengerafften Gardinen und prall gefüllten Obstschalen. Wesselmanns plakativ erotische Motive wirken durch die häufig gesichtslosen Modelle, deren Geschlechtsmerkmale durch beispielsweise Bikinistreifen hervorgehoben werden, noch provokanter.

Stand ihm bei seinen ersten Akten noch seine spätere Frau Claire Modell, griff er ab den frühen 1980er Jahren auf Monica Serra zurück, die er bei der Eröffnung einer seiner Ausstellungen kennengelernt hatte und die auch seine Assistentin wurde. Wesselmanns Arbeiten aus dieser Zeit stehen in der Tradition der klassischen Aktmalerei von Titian über Manet bis hin zu Matisse und Picasso, die er in einigen seiner Werke zitiert.

Tom Wesselmann darf heute zu den Klassikern der modernen Kunst gezählt werden, dessen eigenständiger Stil sich durch die Ästhetik des abstrakten Expressionismus im Motivrahmen einer plakativen Pop-Thematik auszeichnet.

Filter