Rainer Kriester
1935-2002
"Ich bin Realist von Natur aus, aber ich arbeite nicht realistisch. Ich bin kein Abstrakter, aber ich suche die Abstraktion." So hat Rainer Kriester seine Arbeiten zusammengefasst.
Kriester zählt zu den bedeutendsten deutschen Bildhauern des ausgehenden 20. Jahrhunderts.
Nach einjähriger Inhaftierung wegen "staatsfeindlicher Äußerungen" flieht der Medizinstudent Kriester aus der DDR nach Westberlin und nimmt 1961 ein Studium der Malerei an der Berliner Kunsthochschule auf. 1970 beginnt eine intensive Beschäftigung mit der Bildhauerei.
Der internationale Durchbruch gelingt in den 80ern, in denen er seinen Wirkungsort mehr und mehr ins ligurische Vendone verlegt. Hier entstehen auch zahlreiche seiner "Kopfzeichen", zum Teil monumentale Figuren aus Bronze, Holz und Stein. Sie sind keine Masken, sondern hochgradig individuelle Köpfe, denen sich die Spuren ge- und erlebten Lebens eingegraben haben.
"Unter der Haut seiner Skulpturen", formuliert es Wieland Schmied, Kunsthistoriker und langjähriger Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, "vibriert noch das spannungsvolle Leben".
Die prominenteste Version ist das 1,50 m hohe "Weiße Kopfzeichen" aus den Jahren 1984-1987. Es gehört neben Arbeiten von Chillida und Lüpertz zum bedeutenden Skulpturenbestand des Bundeskanzleramtes.