Praxiteles
Praxiteles (um 395 v. Chr. bis etwa 320 v. Chr.) war im 4. Jahrhundert vor unserer Zeit griechischer Bildhauer in Athen. Von Plinius wird er wegen seiner Kunst der Marmorbearbeitung gerühmt. Darüber hinaus sind aber auch Arbeiten aus Bronze bekannt. Entgegen der heutigen Vorstellung, dass die edle Wirkung des Marmors nur durch den weißen Stein hervorgerufen wird, ließ Praxiteles seine Skulpturen durch den Maler Nikias bemalen. Durch schriftliche Überlieferung, in denen seine Werke beschrieben werden, sind uns heute über fünfzig Werke bekannt. Sie wären als Skulpturen gänzlich verloren, hätten die Römer nicht Repliken angefertigt.
Praxiteles Themen waren die Göttergestalten des Olymps, die er als ewig jugendlich darstellte. Darüber hinaus zeugen Portrait- und Grabstatuen von der Popularität des attischen Bildhauers unter seinen Zeitgenossen.
Seine wohl bekannteste Statue und nach Plinius die schönste "auf dem ganzen Erdenkreis" ist die "Knidische Aphrodite". In fünfzig großplastischen römischen Repliken ist die sich zum Bad entkleidende Schöne erhalten geblieben. Neben weiteren Aphroditebildern schuf Praxiteles auch Erosstatuen, die durch ihre Nacktheit Anlass zu zahlreichen pikanten Anekdoten boten. Eine seiner berühmtesten Jünglingsstatuen ist der in zwanzig römischen Repliken erhalten gebliebene "Apollon Sauroktonos". Die gelungensten davon können im Pariser Louvre und im Vatikan bewundert werden.
Dem Bildhauer gelang es immer wieder seinen Statuten durch einen schönlinig geschwungenen Kontur Anmut zu verleihen. Er legte besonders bei seinen Götterbildern mehr Wert auf eine differenzierte Darstellung der seelischen Empfindungen, denn auf die zeittypische Wiedergabe des erhabenen Charakters und verlieh ihnen so eine menschliche Erscheinung.