Hermann Nitsch
1938 - 2022
Er war der letzte Wiener Aktionist - der Marquise de Sade der Kunst. Hermann Nitschs "Orgien-Mysterien-Theater", zu dem Anfang der 1960er Jahre die Idee entstand, sorgte bis zuletzt für zwiegespaltene Meinungen. Ab 1977 fand das Gesamtkunstwerk, welches Malerei, Musik, Architektur, Opferrituale und religiöse Aspekte miteinander verschmelzen ließ, auf dem vom Künstler erworbenen Schloss Prinzendorf, in Österreich statt.
Nitsch forderte den Betrachter zur Reflexion auf, indem er sich an einem Übermaß von Ekel bedient. Wer die Szenerie auf sich wirken lässt und reflektiert mit ihr umgeht, kann sie auf das menschliche Sein und Handeln übertragen, womit der vermeintlich anstößige Inhalt revidiert wird.
In seinem späteren malerischen Werk setzte sich der mit zahlreichen Ehrungen ausgezeichnete Künstler mit dem Symbolgehalt der Farben auseinander.